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Dieses Thema enthält 0 Antworten, hat 1 Stimme, und wurde zuletzt vor vor 16 Jahre, 8 Monaten von  rinaldo aktualisiert.

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    rinaldo
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    Der heilige Fluss verkommt zur Kloake

    Indien. Beim Fest der rituellen Reinigung protestierten Pilger gegen die massive Verschmutzung des Ganges.

    Ein Bad im heiligen Ganges kann aufgrund der massiven Wasserverschmutzung zur Gesundheitsgefährdung werden.

    Mumbai. Millionen von Hindus tauchen diese Woche ins kalte Wasser der heiligen Flüsse Indiens. Es ist die rituelle Reinigung als Teil des „Makar Sankranti“-Fests, mit dem sie den Frühlingsbeginn feiern. Nirgends ist der Andrang so groß wie beim Zusammenfluss von Ganges und Yamuna in der Nähe von Allahabad. Dort wird in diesem Jahr zugleich die „Ardh Kumbh Mela“ gefeiert. Es ist die Zeitmitte im zwölfjährigen Kreislauf des großen Fests für Shiva und seine Vermählung mit Parvati, symbolisiert im Zusammenfluss der beiden Flüsse an den Tagen um den Neumond.

    Um ein Haar wäre dieser festliche Höhepunkt ins Wasser gefallen. Die dreizehn wichtigsten „Akharas“, wie die Clans der „Sadhu“-Asketen heißen, drohten dieses Jahr ein besonderes Eintauchen an: Die mehreren tausend ascheverschmierten Körper würden ins Wasser gehen – und nicht mehr auftauchen. Der kollektive Selbstmord sei ein Protest gegen die Verschmutzung der göttlichen Ganges-Mutter. Es sei kein heiliger Fluss mehr, sondern eine Kloake.

    Das Umweltbewusstsein der heiligen Männer ist neu. Es ist noch nicht lange her, dass der bergeversetzende Glaube auch schmutziges Wasser gereinigt hatte. In den großen Pilgerorten lief Gangeswasser in die Rohrleitungen von Hotels, die braune Brühe wurde getrunken, weil die göttliche Kraft angeblich allen Bakterien den Garaus machte.

    Heute fürchten selbst die Asketen die Ansteckung durch einen Fluss, der giftige industrielle Abfälle mitführt. Die Schadstoffe liegen oft um ein Hundertfaches über den Toleranzwerten, und die Weltbank hat errechnet, dass rund zwölf Prozent aller Ansteckungskrankheiten im Bundesstaat Uttar Pradesh durch das schmutzige Gangeswasser verursacht werden.

    In Allahabad laufen die nackten Sadhus heute nicht nur mit einem Krüglein voll heiligen Wassers herum, sondern oft auch mit einer Flasche Mineralwasser. Ihre Kritik richtet sich gegen die Regierung, die wenig tut, um die Verschmutzung einzudämmen. Ein Aktionsplan, der „Ganga Action Plan“ aus dem Jahr 1980, sah vor, dass alle Zuflüsse aus Industrie und Haushalten zum Ganges durch Kläranlagen geführt werden. Er ist 15 Jahre im Rückstand, und 150 der rund 200 Projekte, die 1990 hätten abgeschlossen werden sollen, sind immer noch nicht durchgeführt. Die meisten der 15 Milliarden Rupien, rund 300 Millionen Euro, sind den Bach hinunter geflossen.

    Der Staat hat auf Kritik bisher mit üblicher Nachlässigkeit reagiert. Die Drohung der Sadhus aber, das Bad zum Anlass zu nehmen, direkt ins Nirwana zu kommen, beantwortete die Regierung mit ungewöhnlicher Eile. Am Oberlauf von Ganges und Yamuna wurden die Schleusen großer Reservoire geöffnet, um Frischwasser in die verseuchte Wassermasse zu lenken.

    Es kam auch zu temporären Fabrikschließungen – etwa chronischer Umweltsünder wie der Gerbereien rund um die Stadt Kanpur. Die Verwaltung der Stadt Allahabad erhöhte ihrerseits die Zahl der Putzleute, die täglich am heiligen Zusammenfluss den Unrat von über einer Million Pilgern sammeln. Während diese nämlich ins Wasser steigen und Girlanden, Früchte und Kultobjekte den Wellen übergeben, sind sie wohl zu sehr im Gebet versunken, um sich zu überlegen, dass sie selber täglich 50 Tonnen Abfall produzieren.

    Quelle: diepresse.com

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Der Artikel Ganges: Der heilige Fluss verkommt zur Kloake wurde zuletzt aktualisiert am 23. Januar 2007 von rinaldo

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