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10. September 2006 um 15:59 #11379
Die indische Regisseurin Deepa Mehta in Taormina.
(Foto: dpa)
Mit ihrem Film „Water“ über eine Kinderwitwe in einem Ashram hat die indische Regisseurin Deepa Mehta in ihrer Heimat für großen Wirbel gesorgt. Am ersten Drehtag stürmten Hindu-Fundamentalisten das Set und zerstörten große Teile der Kulissen.Die Fanatiker werfen ihr vor, den Hinduismus und ganz Indien in ein schlechtes Bild zu rücken. Nachdem die Produktion immer wieder angegriffen wurde, stellte Mehta schließlich die Dreharbeiten ein. Erst Jahre später nahm die engagierte Filmemacherin, die in Indien und Kanada lebt, ihre Arbeit wieder auf. Mit in Indien bekannten Schauspielern wie Lisa Ray, Seema Biswas und dem Bollywood-Star John Abraham gelang ihr ein wunderbar poetisches Werk.
Frage: Tumulte um ihr Werk sind für Sie nichts Neues. Schon bei ihrem Film „Fire“ 1998 randalierten radikale Hinduisten während der Vorführungen. Hatten Sie bei „Water“ mit neuen Ausschreitungen gerechnet?
Mehta: „Ohne die Genehmigung der Regierung kann man in Indien keinen Film drehen. Man muss sein Drehbuch vorlegen und sie überprüfen sehr sorgfältig, ob irgendetwas die Inder oder Indien verletzen könnte. Sie sagten, es sei alles in Ordnung und sie schickten einen Ministeriums-Angestellten, der uns beaufsichtigte. Am ersten Tag der Dreharbeiten, als ein Mob von rund 2000 Hindu-Fundamentalisten das Set stürmte und erklärte, das Drehbuch sei anti-hinduistisch, war das ein großer Schock. Denn die Leute, die protestierten, waren der kulturelle Arm der Regierung, die uns die Erlaubnis erteilt hatte. Sie warfen unsere Kulissen in den Fluss, zündeten sie an und verbrannten Porträts von mir. Wir alle bekamen Todesdrohungen.“
Frage: Haben die Ereignisse und die Morddrohungen gegen Sie ihre Einstellung zu ihrem Heimatland verändert?
Mehta: „Morddrohungen bekomme ich keine mehr. Ich fühlte mich durch diese Gruppe bedroht, als es passierte, aber ich habe mich nie von Indien selbst bedroht gefühlt. Meine Liebe zu Indien hat sich nicht verringert. Ich verbringe sechs bis sieben Monate des Jahres dort. Ich liebe die Komplexität Indiens und ich mag die Tatsache, dass die Menschen keine Angst vor ihren Gefühlen haben.“
Frage: Warum haben Sie sich fünf Jahre lang Zeit gelassen, bis sie die Dreharbeiten zu „Water“ in Sri Lanka wieder aufgenommen haben?
Mehta: „Als wir abbrachen, habe ich mir gesagt, dass ich „Water“ unbedingt machen wollte, aber ich wollte erst abwarten, bis ich nicht mehr wütend war. Ich hatte direkt danach die Gelegenheit, in einem anderen Teil Indiens zu drehen. Aber ich dachte, dass ich das Drehbuch, das meiner Ansicht nach sehr empfindlich ist, verzerren würde, wenn ich meinen ganzen Ärger einbringen würde. Und es dauerte vier Jahre, bis meine Wut verraucht war und als sie verschwand und ich erneut mit den Dreharbeiten begann, war es, als würde ich den Film zum ersten Mal drehen.“
Ab den 07.09.2006 in deutsche Kinos (siehe Link)
Hier habe ich noch Kinotermine reinbekommen zum Film Water, offensichtlich läuft dieser (jetziger wissensstand) nur in Düsseldorf, warum auch immer.
Düsseldorf
7.9. bis 13.9. 17 und 19.30 Uhr im Metropol
14.9. bis 20.9. 17 und 19.30 Uhr im Metropol (Mo nur 17)
21.9. bis 27.9. 19 Uhr im Metropol
28.9. bis 4.10. 16.30 Uhr im MetropolHier sind Trailer zu den Film Water
http://www.apple.com/trailers/fox_searchlight/water/trailera/
http://www.apple.com/trailers/independent/water/canadiantrailer/
http://www.youtube.com/watch?v=KMYEK_4Io2g
http://www.youtube.com/watch?v=3YU12vbIPCs
http://www.youtube.com/watch?v=OtxJGmWklPo
Abschließend noch zwei gute Artikeln
FAZ – Wenn das der Gandhi wüßte!
Stern – Kinderwitwen in Indien
Ausführliche und ernsthafte Reaktionen zum Forentread sind erwünscht!
Rezension / Filmbeschreibung zu Water11. September 2006 um 11:39 #11401Ich würde den Film sehr gerne anschauen, da mich dieses Thema interessiert!
Leider wohne ich nicht Düsseldorf sodass ich noch nicht in den Genuß komme ihn zu gucken!
Mal abwarten vielleicht wird er in Düsseldorf getestet und wenn er dort gut läuft ja dann vielleicht auch in andren Städten gezeigt. Würde mich auf jedenfall sehr freuen wenn er auch in München gezeigt würde!@rinaldo: Danke für dieses Interview mit der Regisseurin!
lg SRKajol
11. September 2006 um 14:09 #11404@SRKajol, wenn dich etwas anspruchsvollere Filme auch interessieren, so hätte ich neben Water noch folgende Empfehlungen für dich.
Bereits Vorbestellbar bei Amazon ist der Kinohit Bawandar – Der Sandsturm welcher ebenfalls die Probleme von Frauen in Indien sehr realistisch beleuchtet.
Inhalt von Bawandar
Sanvri Devi kämpft einen einsamen Kampf für die Gerechtigkeit. In ihrem Dorf in Rajastan, nahe der Stadt Jaipur hat sie sich für die Rechte der Frauen stark gemacht und wollte gegen die Verheiratung von Kindern angehen. Für die Frau aus einer niederen Kaste eine Unmöglichkeit. Um ihren Willen zu brechen wird sie von den Anführern des Dorfes vergewaltigt, ohne das ihr Ehemann Sohan etwas dagegen unternehmen kann. Jetzt zeigt sich, wie stark Sanvri wirklich ist. Gemeinsam mit der englischen Reporterin Amy geht sie den Weg durch alle Instanzen. Immer wieder muss sie ihre Geschichte vorbringen, bei der Polizei, vor Gericht…niemand will ihr Glauben schenken oder ihr gar Gerechtigkeit wiederfahren lassen. Ein Kampf, der bis heute andauert, denn „Bawandar“ erzählt die wahre Geschichte einer mutigen Frau, die unermüdlich versucht, die ungerechten Verhältnisse in Indien zu verändern.Ganz leicht auf die Probleme von Indien hingewiesen wird man im Film „Swades“ sehr viel ausführlicher handhabt dies schon die Regisseurin Mira Nair mit dem Streifen „Monsoon Wedding“, dieser thematisiert nämlich unter anderem das verheiraten von Kindern in Indien und der damit stattfindende Missbrauch.
Bei Amazon gibt es dazu eine sehr günstige Mira Nair DVD Box zu erwerben, welche ebenfalls sehr empfehlenswert ist.
11. September 2006 um 19:35 #11424@ rinaldo:
Vielen Dank für den Hinweis.
Werde mir die Filme auf jedenfall mal zu Gemüte führen!Danke nochmal!
lg SRKajol
12. September 2006 um 07:47 #11433Monsoon Wedding habe ich gesehen, war nicht schlecht aber auch nicht überragend.
Deine Filmbeschreibung zu „Water“ hat mich interessiert gemacht und natürlich werde ich auch versuchen Ihn mir anzusehen und dann eine Rezension zu schreiben.Solche Art von Filmen, welche bestimmte Probleme behandeln, sind für jeden interessierten und kritischen Filmegucker sehr interessant …
Weißt du zufällig wer den Film vertreibt?12. September 2006 um 08:56 #11435@webmaster, leider konnte ich noch nichts darüber finden im Internet, wer für den Vertrieb der deutschen DVD Verantwortlich sein wird, ich denke aber das wir dies noch rechtzeitig erfahren werden.
26. September 2006 um 08:33 #11816Water- nominiert für den Oscar
Steven Spielberg war von „Water“ begeistert, die Box-Office Auswertungen sind äußerst ermutigend. Und Ja, es geht zu den Oscars!
Wir sprechen hier über Deepa Mehtas Film „Water“- in den Hauptrollen John Abraham und Lisa Ray, der Kanadas offizieller Zugang zu den Oscars Awards dieses Jahres in der Auslandsfilmkategorie ist.
Produzent-Regisseur Ravi Chopra jubelt richtig, weil ‚Water‘ in Indien relativ erfolgreich anläuft, es scheint, dass ausgebürgerte indische Frauen-Regisseure immer häufiger Erfolge verbuchen können. Gurinder Chaddha mit ‚Kick It Like Beckham‘, Mira Nair mit ‚Monsoon-Wedding ‚und‘ Salaam Bombay‘ und Deepa Mehta nun mit ‚Water‘, ein Film, der beinahe verhindert worden wäre.Quelle: IndiaGlitz
Übersetzung: ebay-bollywood-club.de.ki26. September 2006 um 10:45 #11818Sorry aber verstehe nicht wieso die Filme fast verhindert wurden?
26. September 2006 um 12:38 #11819Am ersten Drehtag stürmten Hindu-Fundamentalisten das Set, Deepa Mehta erhielt laufend Morddrohungen, der Film wurde schließlich unterbrochen und erst Jahre später außerhalb Indiens fertig gestellt.
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