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3. Februar 2007 um 22:24 #16549
Newsheadline: Bollywood in Europa weiter auf Erfolgskurs!
Thema: Bollywood News
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Farbenpracht und Bewegung: „Bollywood – The Show!“ in der Alten OperNewstext:
Fernöstliches hat Konjunktur. Indien liegt im Trend. Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell. Bollywood ist in Europa angekommen. Hohe Einschaltquoten bei den privaten Sendern beweisen es, bevorzugen doch relevante Zielgruppen Kunterbuntes zwischen Kitsch und Sentimentalität. Da verwundert es kaum, dass nach der Gigantomanie „Bharati – Auf der Suche nach dem Licht“ sich schon nach wenigen Monaten ein weiteres opulentes Musik- und Tanzspektakel auf Gastspielreise befindet.
In „Bollywood – The Show!“ steht die indische Filmmetropole im Mittelpunkt. Der für einen durchschnittlichen Soapopera-Konsumenten erahnbare Plot zwischen Tragik, Liebesverdruss und Seelenheil glänzt nicht unbedingt mit dramaturgischen Einfällen. Immerhin wird nicht an augenzwinkernder Selbstironie gespart.
Obwohl das bis einschließlich Sonntag in der Frankfurter Alten Oper gastierende Entertainment sich an der historischen Familiensaga einer der ältesten indischen Celluloid-Dynastien, der Merchant Family, orientiert. Hinter den Kulissen spielen die Urenkel der Gründerväter tatsächlich eine tragende Rolle: Vaibhavi Merchant zeichnet für die Choreographie, Salim und Sulaiman Merchant für die Kompositionen verantwortlich.
„Eine hinlänglich bekannte Rezeptur“
Nicht nur der Subkontinent Indien kämpft gegenwärtig mit den scheinbar unvereinbaren Gegensätzen von Generationen, Glauben und Globalisierung. Auch im Sujet der Show-Extravaganz treffen Vergangenheit auf Gegenwart, Tradition auf Moderne und Askese auf Zügellosigkeit. Seit den Anfängen vor etwa achtzig Jahren erfuhr die indische Filmindustrie kaum eine Veränderung.
Man steckt fest im Fundamentalismus süßlicher Liebesschmonzetten, wo selbst ein sachter Kuss schon verpönt ist. Eine Reformation steht schon lange an, durchlaufen doch jährlich rund tausend Produktionen die zahllosen Studios zwischen Filmalaya und Film City. Aber das wirtschaftlich nach wie vor glänzend floriende Bollywood erfindet sich nicht mal eben neu, auch nicht für die nach Exotik gierenden Europäer mit Musical-Tick.
„Eine hinlänglich bekannte Rezeptur!“, weiß die in tuntiger Übertreibung dargestellte Figur des fiktiven Filmregisseurs Tony Bakshi die Misere von Bollywood zu analysieren. Recht hat er. Selbst wenn der Vielgepriesene für diesen Frevel später dem Alkohol verfallen muss. Ähnlichkeiten mit realen Personen der glamourösen Filmindustrie Bombays sind dabei durchaus beabsichtigt.
Zwei-Stunden-Bilderrausch
Genau wie auch die knappe Videoclip-Ästhetik des rasant von Autor und Regisseur Toby Gough inszenierten Zwei-Stunden-Bilderrausches aus Farben, Fummel und Flitter gewollt scheint. Mehr als fünfzig Tänzer, Schauspieler und Musiker agieren in überkandidelten Szenenfolgen zwischen schwindelerregender Hektik und gummiartiger Gelenkigkeit. Eine grandios choreographierte Tanzeinlage leitet über in die nächste, während permanente Kostümwechsel an das Prêt-à-porter-Schaulaufen auf Pariser Catwalks zur Hochsaison erinnern.
Da bleibt für die von Schauspieler Tony Mirracandi in Märchenonkel-Manier erzählte Geschichte der spärlichen Rahmenhandlung nicht mehr allzu viel Raum: Ein typischer Generationskonflikt zwischen der Regisseurin und Choreographin Ayesha Merchant, dargestellt von Carol Furtado, und ihrem Großvater Shantilal, gespielt von Arif Zakira, einem Mogul des Hindu-Kinos. Ayeshas moderner Stil zwischen Pop, Disco und Hip-Hop ist Shantilal ein Dorn im Auge. Entgegen Opas Wünschen geht sie nach Bollywood und macht dort Karriere. Als ihr Großvater im Sterben liegt, kehrt Ayesha in ihr Heimatdorf zurück, verspricht, sich der indischen Tanztradition zu verschreiben, und heiratet den Jugendfreund. Ende gut, alles gut?
Nicht ganz. Denn das Geschehen bleibt seltsam fern, ein authentischer Zauber stellt sich nur bedingt ein. Zumal die Musik komplett aus der Konserve stammt. Von echtem indischen Flair ist nur wenig zu spüren. Ein wenig störend wirken auch die nicht immer geglückten deutschen Übersetzungen der englischen Dialoge, die als „Untertitel“ auf überdimensionalen Bildschirmen links und rechts hoch über der Bühne zu lesen sind. Immerhin nötigt einem das unter sportlichen Höchstleistungen erbrachte Dauergehopse Respekt vor den Tänzern ab. Für die nach einer Weile mit Überreizung reagierenden Augen wäre jedoch mehr als eine regenerative Pause vonnöten.
Quelle: Kultur – Rhein-Main-Zeitung – FAZ.NET – Alte Oper: Indische Generationskonflikte
4. Februar 2007 um 11:39 #16564Abgesehen das der Schreibstil mir nicht gefällt, ist doch das ganze schon etwas veraltet …
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