Weitere Information zu diesen Skandal kommen von spiegel.de
Rassistische Bloßstellung vor Millionen
In der britischen „Big Brother-Show“ wurde die indische Schauspielerin Shilpa Shetty angeblafft, nachgeäfft, verunglimpft. Jetzt türmen sich die Beschwerden, Spitzenpolitiker in Indien und England schalten sich ein.
London – Die einstige „Miss Great Britain“ war sich sicher, was die schöne dunkelhäutige Schauspielerin Shilpa Shetty aus Indien möchte: „Sie will weiß sein, sie ist eine Schlampe“, blaffte die britische Ex-Schönheitskönigin Danielle Lloyd. Auch Jade Goody und Ex-Popstar Jo OMeara hackten auf dem Bollywood-Star herum: Sie äfften Shettys Akzent nach und verunglimpften sie als unsauber. Und das alles live, vor einem Millionenpublikum.
Mitbewohner aus dem TV-Container rauszuekeln gilt auch in Großbritannien als Kampfziel des „Big Brother“-Spiels, Zuschauer verfolgen die Gehässigkeiten gespannt. Doch diesmal ging es dem Publikum zu weit. In den letzten 48 Stunden beschwerten sich Tausende empörte Zuschauer wegen „rassistischer Schikanierung“ – und forderten, dass die pöbelnden Insassen des „Big Brother“-Containers sich entweder umgehend bei Shetty entschuldigen oder wegen „Rassismus“ auf die Straße gesetzt werden.
Die britische Fernseh-Aufsichtsbehörde Ofcom habe über 7600 Beschwerden erhalten, heißt es in der Zeitung „Daily Mail“. Weitere 2000 wütende Zuschauer hatten den Fernsehsender Channel 4, der „Big Brother“ ausstrahlt, angerufen oder per E-Mail angeschrieben. Ein Zuschauer habe sogar die Polizei gerufen. Insgesamt kamen rund 10.000 Beschwerden binnen 24 Stunden zusammen. Normalerweisen gebe es an einem Tag nur gut 200 Klagen, so „Daily Mail“ .
Der Skandal hat inzwischen sogar das britische Parlament erreicht: Ein Abgeordneter der regierenden Labour-Partei, Keith Vaz, wurde von aufgebrachten Zuschauern bedrängt, unter ihnen waren zahlreiche indischstämmige Briten. Der Politiker forderte daraufhin, dass das Unterhaus die Sache untersuchen soll. Es könne nicht angehen, dass Menschen öffentlich Beleidigungen wegen ihrer Herkunft hinnehmen müssen, so Vaz.
Gordon Brown, Schatzkanzler der Blair-Regierung, erklärte Reportern bei einem Indien-Besuch, er habe von dem Debakel gehört. „Ich will, dass England als ein Land der Fairness und Toleranz wahrgenommen wird. Alles, was von dieser Haltung abweicht, lehne ich strikt ab.
Auch Scotland Yard ist nun mit den Entgleisungen beschäftigt: Die Polizei prüft, ob einige scharf formulierte E-Mails an „die Beleidiger Shilpa Shettys“ den Tatbestand der Drohung mit Mord oder Körperverletzung erfüllen.
Unterdessen protestierten Dutzende Shetty-Fans in den Straßen der ostindischen Stadt Patna. Die Demonstranten verbrannten Strohnachbildungen der Container-Mitbewohner ihres Stars. Indiens Informationsminister Priyaranjan Dasmunsi ermahnte die Darstellerin, vor der Indian High Commission in London auszusagen. „Sie muss wissen, dass, sollte es rassistische Übergriffe gegeben haben, diese nicht nur ein Angriff auf indische Frauen, sondern auch auf Hautfarbe und Land sind.“
Die Pöbeleien der drei Container-Insassen haben noch ein weiteres Nachspiel: Der Hauptsponsor von „Big Brother“ droht dem Sender Channel 4 mit Vertragskündigung.
In Deutschland ist man für derartige verbale Entgleisungen der Container-Mitbewohner sensibilisiert. So hat der Pay-TV-Sender Premiere, der die siebte deutsche Staffel der „Big Brother“-Containershow vom 5. Februar an täglich 24 Stunden live übertragen wird, bereits in der vergangenen Woche verstärkte Kontrollvorkehrungen angekündigt. Künftig werden bei Premiere ständig drei statt zwei redaktionelle Kräfte den Verlauf der Show überwachen: Sie sollen bei unglimpflichen Worten wegschalten.
Bei der insgesamt 150 Tage währenden Show eine Herausforderung. Im Oktober 2004 war es dem Sender nicht gelungen, die Bewohner des Show-Hauses in Köln am Erzählen von antisemitischen Witzen zu hindern.
Quelle: spiegel.de
Nachtrag von rinaldo
Ergänzung:
Diverse Nachrichtenmagazine haben bereits über diesen Skandal berichtet, (sogar deutsprachige Medien) hier nun ein kleines Video, vom Einzug der Bollywoodschönheit „the body“ Shilpa Shetty in den TV – Container und den diversen traurigen „Highlights“ – Entgleisungen diverser Mitbewohner.
Celebrity Big Brother – Shilpa Shetty Bullying Compilation
Auf http://www.rediff.com/movies/shilpa07.html
gabe es dazu einen Poll (Vote-Umfrage) , hier nun die Frage und die Ergebnisse.
Will Big Brother boost Shilpa’s career?
Yes 3337 Votes 67%
No 1331 Votes 26%
Can’t Say 312 Votes 6%
Total Votes : 4980
Nachtrag von rinaldo
Rassimus-Konsequenz aus „Big Brother“ – Wegen rassistischer Beleidigungen einer Bollywoodschauspielerin verlässt der Hauptsponsor „Big Brother“.
Wegen rassistischer Beschimpfungen der indischen Schauspielerin Shilpa Shetty (31) in der britischen Variante von „Big Brother“ hat der wichtigste Sponsor die Realityshow verlassen. Das Mobilfunkunternehmen Carphone Warehouse untersagte dem Sender Channel 4 am Donnerstag (18.01.2006) die weitere Nutzung seines Namens im Zusammenhang mit der „Big Brother“-Show. „Wir sind absolut gegen alle Formen von Rassismus und Schikanierung“, erklärte ein Sprecher des
Unternehmens, das dem Sender seit 2004 jährlich 4,5 Millionen Euro gezahlt hatte.
Britische Zuschauer wählen eine Rassistin aus dem „Big Brother“-Container raus.
Rassistische Bewohnerinnen verlieren Werbeverträge
Wie der Independent am Freitag (19.01.2007) schreibt, verlieren auch die Bewohnerinnen Danielle Lloyd, ehemalige „Miss Great Britain“ und Jade Goody, eine durch ihre Teilnahme an „Big Brother“ zu mehreren Millionen gekommene Kandidatin lukrative Werbeverträge.
Die rassistischen Auswüchse im Container sorgen weltweit für scharfe Kritik. Bei der Promi-Ausgabe von „Big Brother“ wurde die dunkelhäutige Bollywoodschönheit Shilpa Shetty mehrfach Opfer rassistischer Anfeindungen: „Sie will weiß sein, sie ist eine Schlampe“, lästerte Ex-„Miss Great Britain“ Danielle Lloyd. Gemeinsam mit Jade Goody und Ex-Popsängerin Jo Omeara verhöhnte die Ex-Schönheitskönigin die indische Schauspielerin vor laufender Kamera. Das Trio äffte den indischen Akzent Shilpa Shettys nach und bezeichnete sie als unrein. Ihre Mitbewohnerinnen sollen sie auch als „Hündin“ beschimpft haben, einige Fernsehzuschauer wollen das Schimpfwort „Paki“ gehört haben. Shilpa Shetty brach dabei mehrfach in Tränen aus. Einige im „BB House“ wollten nicht mit Shilpa das Essen teilen, weil sich „Leute wie die“ angeblich die Hände nicht richtig waschen. Und: „Inder sind so dünn, weil sie ihr Essen nicht richtig abkochen“ und daher „dauernd krank sind“.
Seit Mittwoch hagelt es Proteste aus der Bevölkerung: Über 25.000 Beschwerden trafen bei der britischen Fernseh-Aufsichtsbehörde Ofcom ein. 2.000 erzürnte Anrufer beschwerten sich beim Fernsehsender Channel 4, der „Big Brother“ ausstrahlt. Ein Zuschauer alarmierte sogar die Polizei. Insgesamt soll es 100.000 Beschwerden innerhalb von 24 Stunden gegeben haben, wie die „Daily Mail“ berichtete. Mehr als 1500 Menschen unterzeichneten im Internet bereits eine Petition gegen die rassistischen Angriffe.
Die Welle der Entrüstung schlug auch in Indien ein. Hunderte Menschen gingen auf die Straße, um gegen den Skandal zu protestieren. Selbst die indische Regierung ließ die Sendung nicht kalt: Man werde angemessene Schritte ergreifen, sobald sie alle Details kenne, sagte Anand Sharma vom Außenministerium in Neu-Delhi.
Am Mittwoch hat sich auch der britische Premierminister Tony Blair in den Skandal eingeschaltet. Blair äußerte, er habe die Sendung zwar nicht gesehen, wende sich aber gegen Rassismus in jeder Form.
Nachtrag von rinaldo
UPDATE:
Big-Brother“-Kandidatin bringt Indiens Regierung in Bedrängnis
Jade Goody will nach Indien reisen – Tourismusministerium: Goody kein offizieller Gast
Jade Goody (25), wegen rassistischer Äußerungen gegen Bollywood-Star Shilpa Shetty in der britischen „Big Brother“-Show in der Kritik, bringt nun die indische Regierung in Bedrängnis. Die Zeitung „Indian Express“ berichtete am Donnerstag, Goody wolle einer Einladung der indischen Tourismusbehörde folgen.
Diese hatte während des Wirbels um Goody öffentlichkeitswirksam Anzeigen in britischen Zeitungen geschaltet, wonach die ehemalige Zahnarzthelferin nach Indien kommen solle, um die „heilende Wirkung“ des Landes zu erfahren. Der „Indian Express“ zitierte nun eine Regierungsquelle, die um die Konsequenzen eines Besuches fürchtet.
„Was machen wir, wenn sie hier Proteste auslöst, wer kümmert sich um ihre Sicherheit?“, sagte die vom „Indian Express“ nicht näher bezeichnete Regierungsquelle, die die Einladung als „unausgereift“ kritisierte. Vorfälle während des Besuchs könnten die Werbekampagne, mit der ausländische Besucher nach Indien gelockt werden sollen, „schwer beschädigen“. Die Einladung war zunächst als werbewirksame Idee gefeiert worden – bis Goody am Mittwoch tatsächlich bei der indischen Botschaft in London ein Visum für Indien beantragte. Ein Sprecher des indischen Tourismusministeriums betonte, Goody werde kein offizieller Gast der Regierung sein.
Goody hatte bereits vor dem Visumantrag bereits in einer Fernsehshow gesagt, „ein paar hochrangige Leute“ hätten sie nach Indien eingeladen, sie werde die Einladung annehmen. Goody, bekannt aus früheren Folgen der Realityshow „Big Brother“ in Großbritannien, hatte die Inderin Shilpa Shetty nachgeäfft, angepöbelt und mit rassistischen Beleidigungen überzogen. Goody, die sich später entschuldigte, hatte einen Sturm der Entrüstung in Großbritannien und Indien ausgelöst. Die Zuschauer wählten sie aus der Show heraus.
Quelle: derstandard.at
Nachtrag von rinaldo
„Eine Achterbahnfahrt“
Shetty verteidigte Peinigerin: „Jade ist keine Rassistin.“
Die indische Schauspielerin Shilpa Shetty hat nach einem Rassismus-Eklat die britische Fernsehshow „Celebrity Big Brother“ gewonnen.
Nachdem die 31-Jährige von ihrer Konkurrentin Jade Goody beleidigt worden war, gingen bei der britischen Medienaufsicht 40.000 Beschwerden ein, danach verfolgten aber auch 8,8 Millionen Zuschauer das Spektakel. Der Skandal hatte sogar die britische Regierung beschäftigt.
„Sie ist keine Rassistin“
Shetty wurde am Sonntagabend mit 63 Prozent der Zuschauerstimmen zur Siegerin gewählt und darf nun nach Einschätzung ihres Beraters Max Clifford in den nächsten zwölf Monaten mit Filmangeboten rechnen, mit denen sie eine Million Pfund (1,5 Mio. Euro) verdienen kann.
„Es war eine Achterbahnfahrt“, sagte Shetty nach ihrem Sieg. „Die Höhen, die Tiefen, ich habe daraus so viel gelernt.“ Goody bezeichnete sie als „ein wenig aggressiv und jähzornig“ und fügte hinzu: „Aber sie ist keine Rassistin. Jade wollte nicht rassistisch sein. Das kann ich versichern.“
„Menschen machen Fehler“
Die „Bollywood-Queen“ selbst erfuhr erst nach Ende der Show von dem Proteststurm. In ihrem Interview äußerte sie sich beruhigend. Sie wolle die ganze Geschichte ad acta legen, sagte sie: „Sachen passieren, Menschen machen Fehler.“
Shetty war nach Informationen der britischen Medien von den Produzenten eigens ausgewählt worden, um der Show ein bisschen Bollywood-Glanz zu verleihen und mehr Zuschauer südasiatischer Herkunft anzuziehen. Für ihre Teilnahme soll sie umgerechnet bis zu 530.000 Euro und damit mehr als ihre Konkurrenten erhalten haben.
Demonstrationen in Indien
Die von Goody – vormals Siegerin in der „Big Brother“-Version mit nicht so prominenten Teilnehmern – vorgebrachten rassistischen Beleidigungen hatten auch Premierminister Tony Blair, Schatzkanzler Gordon Brown sowie den indischen Finanzminister P. Chidambaram zu Stellungnahmen veranlasst und in Indien Demonstrationen ausgelöst.
Südasiatische und antirassistische Gruppen erklärten, in der Show sei das rassistische Gesicht Großbritanniens enthüllt worden.
Täglich gemobbt
Die 31-Jährige war während ihres Aufenthalts in dem Prominenten-Container von einigen Teilnehmern täglich gemobbt worden. Sie nannten Shetty unter anderem „Hündin“ und fragten sie, ob sie in einer Hütte lebe.
Wegen der rassistischen Äußerungen gab es unzählige Beschwerden von Zuschauern. Goody hatte in einer Tirade Shettys Kochkünste als nicht vertrauenswürdig beleidigt, sich über ihren Akzent lustig gemacht, sie als „Shilpa Poppadum“ bezeichnet und so angeschrien, dass die Konkurrentin in Tränen ausbrach.
Links:
Big Brother
Quelle: orf.at